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Gudrun Kemsas Bilder besetzen die Schnittstelle von Fotografie und Film durch die Schaffung spezifischer Raum- und Zeitzellen. Sie resultieren einerseits aus dem wechselseitigen Transfer von filmischen und fotografischen Ebenen in den einzelnen Arbeiten und andererseits durch die Simultaneität von unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Zuordnungen in den Bildern. So erscheinen ihre Filme und Fotografien auch niemals situativ im Sinne einer dokumentarischen Erfassung eines konkreten Ereignisses an einem Ort. Statt einem einzigen Raum-Zeit-Kontinuum vermitteln die Bildelemente ihren eigenen Raum und ihre eigene Zeit und erzielen dadurch eine modellhafte Wirkung, die ein Geschehen in einen transitorischen Zustand zwischen Vergangenheit und Zukunft überführt.

 

Gudrun Kemsa's pictures straddle the worlds of photography and film by creating specific cells of space and time. These result on the one hand from the reciprocal exchange between the levels of film and photography in individual works, and on the other through the simultaneity of different spatial and temporal classifications in the pictures. Her films and photographs hence never seem situative in the sense of a documentary depiction of a concrete event in a specific place. Rather than conveying a single space-time continuum, the picture elements evoke their own space and their own time, which elevates them to models that transport an incident to a transitory state between past and future.

 

Martin Hochleitner: Zum peripathetischen Blick von Gudrun Kemsa / On Gudrun Kemsa's Peripatetic Viewpoint
in: Urban Stage- Gudrun Kemsa, Kehrer Verlag, Heidelberg 2010